Erinnerungen – Seniorentheater
Biographische Szenen als kollektive Erinnerung
Seniorentheater Schwerte sorgt bei Vor-Premiere für Gänsehaut-Momente in der Schwerter Mitte
Mit Gänsehaut-Erzählungen aus ihrem Leben trafen die Mitglieder des Seniorentheaters Schwerte in die Herzen der Zuschauer:innen. Die Vor-Premiere des Biographie-Theaters „Erinnerungen“ in der Zwischen-Mitte der Bürgerstiftung Schwerter Mitte mit selbsterlebten und selbstverfassten Lebenserfahrungen hinterließ die Besucher:innen mit aufgerüttelten Gedanken und berührten Herzen.
Erlebnisse als Kind im Krieg, auf der Flucht, die Ausbildung, Aufgabe des Berufs wegen Kinder-Erziehung, Scheidung, Kinder aus dem Haus, Selbstfindung, Glück. Diese Kette der Erinnerungen und Gedankengänge der Schauspielrinnen im Seniorenalter zeigt ganz persönliche Lebenswege und ist doch ein wichtiger Teil unserer kollektiven Erinnerung, ein Dokument der deutschen Zeitgeschichte.
In den persönlichen Geschichten, die in kleinen prägnanten Ausschnitten von den betroffenen Schauspielerinnen selbst vorgestellt wurden, kann jeder und jede sich mit den eigenen Erfahrungen und Emotionen wiederfinden. Diese Identifikation mit den Erlebnissen, die nicht immer haargenau so selbst erfahren wurden, aber durch die Ähnlichkeit der eigenen Familiengeschichte direkt nachempfunden werden können, bildet eine Verbundenheit mit den Akteurinnen und deren Lebenswelt.
Für jüngere Besucher:innen wie die anwesenden Enkelkinder der Senioren-Schauspielerinnen sind die Einblicke in die Geschichte ebenso spannend, denn wer kann sich z.B. eine Kriegskindheit in den 1940er Jahren vorstellen oder nachvollziehen, dass bis in die 70er Jahre hinein der Ehemann die Zustimmung geben musste, dass die „Gattin“ ein eigenes Konto führen durfte?
Mal schwungvoll, mal leise nachdenklich waren nicht nur die szenischen Geschichten. Auch die musikalischen Beiträge, einfühlsam von Reinhard Weiß mit Gitarre und Gesang vorgetragen, passten sich stimmig in die Atmosphäre des Theaterabends ein. In den Erzählungen, die zeitlich in Dekaden eingeteilt waren, wurden immer wieder beim Blick auf den bisherigen Lebensweg auch Reflexionen über das Alter eingewoben – besinnlich, hoffnungsfroh, zufrieden. Besonders beeindruckend war dazu der Vortrag des Herman Hesse Gedichtes „Stufen“, mitreißend interpretiert von Hartmann Schimpf.
Das gemeinsame Lied „Über den Wolken“ beendete den sehr spannenden Abend, der in Gedenken an die kürzlich verstorbene Regisseurin des Seniorentheaters Gerlinde Heinrich stattfand. Gerlinde Heinrich wäre sehr stolz gewesen.
Gerda Sinzel, Annegret Röllmann
Fotos: Erhard und Christine Dauber
Schauspieler:innen bringen mit dem Biograhie-Stück „Erinnerungen“ collagenartig die Erfahrungen ihres eigenen Lebens auf die Bühne
Seniorentheater spielt in Gendenken an Regisseurin Gerlinde Heinrich: Vor-Premiere in der Zwischen-Mitte
„Erinnerungen“ ist der Titel der neuen Produktion des Seniorentheaters Schwerte. Die Laienspieler:innen bringen in diesem Biographie-Theaterstück Episoden aus dem eigenen Leben auf die Bühne. Persönliche Begebenheiten der Spieler:innen werden in einer Art Collage zusammengefügt und geben Einblicke in die Lebenserfahrungen, Gedanken und Gefühle der Darsteller:innen.
„Es ist manchmal heiter, manchmal nachdenklich stimmend und es ist vor allem sehr persönlich“, beschreibt das Theater-Team, das in der Volkshochschule (VHS) Schwerte probt. Das Stück wird aufgeführt in Gedenken an die Ende des Jahres verstorbene Regisseurin der Theatergruppe Gerlinde Heinrich, die lange Jahre das Seniorentheater begleitet hat und auch die Erarbeitung und Einstudierungen dieses Biographie-Stücks geleitet hatte.
Zur Vor-Premiere von „Erinnerungen“ des Seniorentheaters Schwerter wird am Dienstag, 05. April, um 18 Uhr in die Zwischen-Mitte der Bürgerstiftung Schwerter Mitte am Cava-Platz in Schwerte, Hüsingstraße 2a, eingeladen.
Der Eintritt ist frei. Über Spenden für weitere Bürger:innen-Projekte der Bürgerstiftung Schwerter Mitte würden wir uns sehr freuen.
02.06.2018
Humor ° Selbstironie ° Nachdenkliches und Lenbensfragen wie die Überlegung zur Mitnahme eines Regenschirms
Seniorentheater bot vergnügliche Stunde in der Reihe Kultur am Samstag im ehemaligen Museum
Mit viel Humor und einer gehörigen Portion Selbstironie hat das Erste Schwerter Seniorentheater das Publikum in der Reihe „Kultur am Samstag“ gut unterhalten. Dazwischen fand allerdings durchaus auch Nachdenkliches seinen Platz. Eine gekonnte Mischung erzielte ein gutes Ergebnis.
Ob mit schwäbischem oder mit Ruhr-Pott -Charme, die Darstellerinnen wussten die Besucherinnen und Besucher in der ehemaligen Museumshalle köstlich zu unterhalten. Alltags-Beobachtungen wurden mit scharfem Blick und feinem Witz umgesetzt . So etwa die Frage an den mäßig interessierten, weil gerade Zeitung lesenden, Gatten um Rat bezüglich der Mitnahme eines Regenschirms für den Einkauf und der schwierigen Konfrontation – ob oder ob nicht… Ebenso gut wiedergegeben die Begegnung vierer älterer Damen auf der Parkbank mit störendem – weil lautstarkem – Telefonat zwischen Grete und Röschen über Nachbarn, Back-Rezepte, Krankheit und Urlaub mit einer pfiffigen Auflösung zur Beseitigung des ruhestörenden Problems. Anrührend mutete das Treffen zweier alter Freundinnen an, geprägt von liebevollem Verständnis und gegenseitiger Rücksichtnahme auf die Unzulänglichkeiten bzw. Einschränkungen des Alters.
Anhaltender Applaus unterstrich die Wertschätzung des Publikums. Die Gäste hatten am Samstag-Mittag eine vergnügliche Stunde im ehemaligen Museum verbracht.
Redaktion und Fotos: Martina Horstendahl