Zeitdokumente – Autoren und Autorinnen des 20. Jahrhunderts
13.11.2019
Innensichten: Klaus Rudof Schell war immer „ein wenig anders“ Außenperspektive: Michael Zeller analysiert Stadtleben in Versform
Mit großer Intensität stellte Mariele Rupieper ihren verstorbenen Ehemann Klaus Rudolf Schell in der Reihe Zeitdokumente: Heimische Autoren des 20. Jahrhunderts vor. Sie brachte Klaus Rudolf Schell anhand seines Lebens und seiner Texte dem Publikum im Alten Rathaus der Bürgerstiftung St. Viktor am Markt nahe. Die von Schells ehemaliger Kollegin Lilo Bögehold mit großem Einfühlungsvermögen vorgetragen Texte zeigten den Gästen einen Dichter ohne Reim, einen Akrobaten der Wörter, der sowohl nachdenkliche Töne anschlagen konnte, humorvolle Inspirationen auslösen als auch kritische Impulse setzen konnte.
Mariele Rupieper zeigte Leben und Werk von Klaus Schell auf
Die Bilder und Berichte aus dem Leben des ehemaligen Deutsch- und Russisch-Lehrers des Ruhrtal-Gymnasiums vermittelten einen sensiblen, zutiefst engagierten und temperamentvollen Menschen. Sein Auftreten und seinen Charakter fasste Mariele Rupieper unter der Beschreibung zusammenfassen: „Er war ein wenig anders. Ein wenig verrückt.“
Klaus Rudolf Schell: Eine Inspiration für seine Schüler
Genau dieses Anderssein hat Klaus Rudolf Schell nicht nur als Autor, sondern auch als Lehrer so besonders gemacht: Zahlreiche seiner Schüler und Schülerinnen haben durch seinen Deutsch-Unterricht und seine Theaterprojekte inspiriert sich für ein Germanistikstudium oder ein Studium der Theater-Film- und Fernsehwissenschaft entschieden und arbeiten heute mit großer Freude und Bestätigung in ihrem Beruf. Mit seinen Russisch-Kenntnissen war Klaus Rudolf Schell aktiv tätig im Austausch Schwerte-Pjatigorsk und hat sogar für die Pilspickers gedolmetscht. Auch in das Thema Stolpersteine zur ehemaligen Judenverfolgung in Schwerte hat sich Klaus Rudolf Schell engagiert eingebracht.
Michael Zeller: Ich bin immer wieder gerne in Schwerte
Michael Zeller hat Schwerter Leben in Versform gebracht
Dr. Michael Zeller erzählte im zweiten Teil des Abends aus seiner Zeit als Residenzautor mit einem Stipendium der Sparkasse vor 20 Jahren in Schwerte: Von seinen Stadt-Erkundungen in Beton und im Grünen, von Besuchen im Nickelwerk, beim VFB Westhofen oder in der Justizvollzugsanstalt. Er rezitierte zu seinen Erfahrungsberichten die passenden Stellen aus seinem damals in epischen Versen entstandenen Buch „Mein schöner Ort – Gesänge aus dem deutschen Alltag“. Die Außensicht auf die Ruhrstadt bietet dabei interessante Perspektiven und Analysen des Schwerter Lebens.
In der heutigen Betrachtung fielen ihm positive als auch negative Veränderungen in Schwerte ins Auge. Lobend hob er beispielsweise den neuen Bücherschrank am Postplatz hervor. Dr. Michael Zeller betonte dabei: „Ich bin immer wieder gerne in Schwerte und werde das Stadtleben stets mit großem Interesse weiter verfolgen.“
Die Band „Jatz & Das“ umrahmte das Programm
Emmi Beck, Organisatorin des Bürger*innen-Projekts aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung St. Viktor, bedankte sich bei den Mitwirkenden mit einem kleinen Blumengruß für den interessanten und spannenden Abend. Den Schlusspunkt setzten die ehemaligen Musiker-Kollegen aus der von Klaus Rudof Schell gegründeten Band „Jatz &Das“, die die Veranstaltung mit kreativem Jazz musikalisch begleitet hatten. Zu der Band gehören auch die drei Rezitator*innen Mariele Rupieper, Dr. Albin Lenhard und Lilo Bögehold, die moderne und traditonelle Texte auf vielfältige Weise vortragen, was die anderen Bandmitglieder zu ihrer improvosierten Musikinterpretation inspiriert.
Lilo Bögehold trug eindrucksvoll Klaus Rudolf Schells Texte vor
Klaus Rudolf Schell war ein Mann mit feinsinnigem Humor
Gruppenbild mit Musik: Das gestaltende Team des Abends
Philosophische Gedichte von Klaus Rudolf Schell Lyrische Außensicht auf Schwerte mit Michael Zeller
Bürger*innen-Projekt stellt in einer spannenden Folge zwei unterschiedliche Schriftsteller vor
Dr. Michael Zeller
Mit seinem Außenblick auf die Stadt zeigt Dr. Michael Zeller am Mittwoch, 13.November, um 19 Uhr im alten Rathaus der Schwerter Mitte am Markt in dem Bürger*innen-Projekt der Bürgerstiftung St. Viktor „Zeitdokumente – Heimische Autoren des 20. Jahrhunderts“ die Veränderungen der vergangenen 20 Jahre in Schwerte auf.
1999 lebte der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Michael Zeller in einem Kulturprojekt der Stadtsparkasse Schwerte („Autorenresidenz Schwerte“) zehn Monate in der Stadt. Jeder konnte ihm begegnen im Alltagsleben beim Einkauf, bei seinen Lesungen, beim Bier oder seinem regelmäßigen Lauf an der Ruhr. In der Zeit entstand auch der Film „Schwerte ist nicht Venedig“ (WDR).
Am Ende seines Aufenthaltes erschien sein Buch „Mein schöner Ort“. Michael Zeller hielt den Schwertern und Schwerterinnen darin einen Spiegel vor. Die Westfälische Rundschau beschrieb es „als höchst sprachlich ausgefeiltes Buch“ und berichtete: „Ein Auf- und ein Abgesang säumen die vielfältigen Stadt-Erkundungen, die sich in etlichen Passagen als Welt-Erkundung erweisen.“
In den vergangenen Jahren kehrte Michael Zeller öfter nach Schwerte zurück. Zuletzt schrieb er mit der Klasse 8a des Friedrich-Bährens-Gymnasiums einen Schulhausroman: „Bunt ist unser Leben“(2017).
In der Stadtbücherei Schwerte ist vom 22.11. bis 20.12.2019 eine Ausstellung der Fotogruppe “Die Klicke“ zu sehen „Mein schöner Ort – Fotografien aus dem deutschen Alltag“. Die Fotografien setzen sich mit Zellers poetischen Beschreibungen auseinander.
Klaus Rudolf Schell
Als zweiter Autor des Abends steht der Schwerter Klaus Rudolf Schell im Fokus. Neben Veröffentlichungen seiner Gedichte und Kurzprosa in Zeitschriften und Anthologien erschien 1998 sein eigener Gedichtband „Wasser in der hohlen Hand“ in der Autoren-Edition. Ein aussagekräftiges Zitat aus dem Werk: „Das ist kein Geheimnis,/sagte der Mystiker,/ wir kochen auch bloß/mit Wasser in/der hohlen Hand.“
Seine Ausbildung erwarb Klaus R. Schell (1945 in Rostock geboren) an den Universitäten in Heidelberg, Zürich und Bochum mit dem Studium der Germanistik und Slavistik.
Klaus Rudolf Schell war Generationen von Schwerter Schüler*innen des Ruhrtal-Gymnasiums als Lehrer für Deutsch und Russisch ein prägender Begleiter der Jugend.
Das Werk von Klaus Rudolf Schell, der kürzlich verstorben ist, wird von seiner Frau Mariele Rupieper in Wort und Bild vorgestellt.
Den musikalischen Rahmen gestalten einige seine Wegefährten, die Klaus Schells musikalische Leidenschaft in der 2012 von ihm gegründeten Jatz&Das-Gruppe teilen. Das Konzept der Gruppe basiert auf Sprecher und Sprecherinnen, die Lyrik vortragen, ergänzt von Musikern mit frei improvisiertem Jazz. Klaus Rudolph Schell selbst hatte mit dem Piano begleitet. Gruppenmitglied Ralf Brüggemann konnte nun für den Abend eine kleine und feine Band zusammenstellen.
Der Eintritt zu dem Bürger*innen-Projekt, organisiert von Emmi Beck, ist kostenfrei. Spenden zur Unterstützung weiterer Projekte sind willkommen.
Klaus Schell mit seiner Frau Mariele Rupieper, die das Werk ihres Mannes vorstellen wird.
11.09.2019
Verschiedene Sichten auf Heimat von Friedhelm A. Berthold und Klaus Irmscher:
Verwurzelt als „Schwerter Junge“ mit netten Anekdoten aus alten Zeiten Neustart mit Hindernissen und Heimatliebe, die erst wachsen musste
Auf einen historischen Stadt-Rundgang durch das alte Schwerte nahm Pädagoge und Theologe a. D. Friedhelm Arno Berthold seine Zuhörer in der Veranstaltung „Zeitdokumente – Schwerter Autor*innen des 20. Jahrhunderts“ mit. Er beschrieb Vergangenes so bildhaft, dass jeder die Schilderungen gut nachvollziehen und verorten konnte, ohne seinen Stuhl im Alten Rathaus verlassen zu müssen.
Friedhelm Arno Berthold berichtete mit seinem großen Wissen aus vergangenen Schwerter Zeiten
Friedhelm Arno Berthold, ein echter Schwerter Junge, berichtete spannend von der Entwicklung der evangelischen Gemeinden in Schwerte, gespickt mit Erlebnissen aus seiner Kindheit und Jugend in Schwerte. Ein Beispiel war die gemeinsame Ausgrabung des Grabsteins von Alfred Pepper. Zu den evangelischen Pfarrern konnte F.A. Berthold genaue Beschreibungen des Schaffens und Strebens liefern, Unterschiede und Weiterentwicklungen benennen und nette Anekdoten erzählen.
Als Zeitzeuge ist der 86jährige ein unerschöpflicher Quell von Erfahrung und Wissen aus dem Schwerter Leben, was die Besucher des Bürger*innen Projekts aus dem „Atelier der Ideen“ sehr zu schätzen wussten. Am Ende der Veranstaltung hatten jüngere Besucher*innen viel Neues und Interessantes über ihre Heimatstadt erfahren, die älteren tauschten noch manche Erinnerung an vergangene Schwerter Zeiten mit dem Referenten aus.
„Wo bin ich denn hier eigentlich gelandet“?
Nicht weniger in den Bann zog Klaus Irmscher die Gäste im Alten Rathaus mit dem Bericht seiner mühseligen Anfänge als junger Kantor aus Sachsen in Schwerte. Er schilderte – im Rückblick zu feinem Humor fähig – dass die Situation bei seiner Ankunft in Schwerte ohne Orgel, ohne Chor und ohne Interesse an Kirchenmusik den jungen Musiker bis an seine Grenzen gefordert hatte. Selbst als mit viel Arbeit ein Chor zusammengestellt war, eine mehr schlechte als rechte Orgel organisiert und Konzertprogramme angeboten werden konnte, blieben die Besucher*innen zunächst aus. Auch bekannte auswärtige Gastmusiker konnten die Schwerter*innen nicht zu den Kirchenkonzerten locken. „Da hab ich mich mehr als einmal gefragt: Wo bin ich denn hier gelandet?“ berichtete Klaus Irmscher.
Klaus Irmscher schilderte amüsant seinen nicht ganz so einfachen Start in die neue Heimat Schwerte
Dann habe er begonnen, sich mit der Geschichte Westfalens und der Stadt Schwerte zu befassen, habe tieferes Verständnis für die Menschen dieser Region erhalten und so einen besseren Zugang zu den Schwertern gefunden. „Mit den Marktmusiken, die jeden Samstag zur selben Zeit vom Frühjahr bis Sommer angeboten werden, gelang dann der Durchbruch“, schilderte Klaus Irmscher. Danach waren auch die anderen Kirchenkonzerte gut besucht, der Kantor respektiert, sein Können anerkannt. Inzwischen sei im laufe der Zeit – mit Überwindung der zahlreichen Hindernisse und mit der Gründung einer Familie hier – Schwerte dann tatsächlich zu seiner Heimat geworden.
So kann Klaus Irmscher heute auf gute Ergebnisse seiner langjährigen Arbeit in einer letztlich sehr guten Schwerter Gemeinschaft zurückblicken und betonte nochmals seine Freude darüber, dass mit der Übergabe des „Staffelstabs“ an Kantorin Clara Ernst eine mehr als würdige Nachfolgerin gefunden worden sei. Clara Ernst begleitete den Abend auch musikalisch mit Klavierwerken von Grieg und Bach, wobei sie ihr Talent überzeugend präsentierte. Emmi Beck, Organisatorin des Bürger*innen-Projekts der Bürgerstiftung St. Viktor, freute sich besonders auch über die kleine literarische Zugabe von Klaus Irmscher, der eigene Kurzgeschichten und Gedichte vortrug. So wurde eine interessanter und spannender Abend abgerundet, den viele Gäste als sehr gelungen lobten.
Clara Ernst gestaltete den musikalischen Rahmen des Abend
Klaus Irmscher trug auch eigene Texte in Lyrik und Prosa vor
Die Beiträge des Abends fanden großen Zuspruch der Gäste
Kantor a.D. Klaus Irmscher: Aller Anfang in Schwerte war schwer Theologe F.A. Berthold: Das Leben in der Ev. Kirchengemeinde
Zwei Referenten berichten in dem Bürger*nnen-Projekt „Zeitdokumente – heimische Autoren des 20. jahrhunderts“ aus ihren Erfahrungen
Theologe und Pädagoge a.D. Friedhelm Arno Berthold und Kantor a.D. Klaus Irmscher sind am Mittwoch, 11. September, zu Gast in dem Bürger*innen-Projekt der Bürgerstiftung St. Viktor „Zeitdokumente – Heimische Autoren des 20. Jahrhunderts“ im Alten Rathaus der Schwerter Mitte am Markt. Ab 19 Uhr werden die beiden Referenten über ihr Leben und ihre Erfahrungen in Schwerte erzählen.
Friedhelm Arno Berthold
Friedhelm Arno Berthold hält einen Vortrag über das protestantische Leben in Schwerte, vorwiegend nach dem Zweiten Weltkrieg. Anschaulich möchte er die baulichen Entwicklungen der St. Viktor Kirche darlegen, vom Abbau der Emporen bis hin zum Einbau der neuen Kernorgel. Ein besonderes Merkmal richtet er auf die Wiederherstellung in alter Form nach der Schutzverhüllung der kostbaren Glasfenster und des Antwerpener Schnitzaltars nach dem Zweiten Weltkrieg.
Zudem richtet er seinen Blick auf die Veränderungen in der Schwerter Bevölkerung nach dem Krieg, deren Gefüge sich damals z. B. durch den Zuwachs neuer Bürger*innen veränderte. F.A. Berthold zeigt seine Sicht auf, wie sich die Entwicklung Schwertes „Vom Ackerstädtchen auf dem Weg zum kulturellen Mittelpunkt“ vollzieht und welche Auswirkungen dies auf die (kirchen-)gemeindliche Struktur hat. Der Heimatforscher, der einige Jahre auch im Vorstand des Schwerter Heimatvereins tätig war und dort die Jahreschronik verfasste, weiß zahlreiche Fakten und Berichte aus der Vergangenheit, darunter nette Anekdoten, zu erzählen.
Klaus Irmscher
Im zweiten Teil des Abends zeigt Klaus Irmcher, langjähriger Kantor von St. Viktor (bis zur Pensionierung 2015), seinen langen Weg auf, der ihn aus Sachsen über verschiedene Ausbildungsstätten sowie das Studium in Süddeutschland und im Rheinland hin zu seiner Heimat in Westfalen führte.
Aller Anfang ist schwer, das spürte Klaus Irmscher hautnah in Schwerte. Seine Arbeit begann bei Null, ohne Orgel, ohne Finanzen – und kaum fähige Chormitglieder waren vorhanden. Sein Herz und sein Kopf aber waren voller Ideen und Pläne. Engagierte Pfarrer an St. Viktor unterstützten ihn mit ordnenden Rahmenplänen und klaren Zielvorgaben.
So getragen von Unterstützern und einem sich stets vergrößernden Netzwerk stellte sich dank Irmschers großem Einsatz Schritt für Schritt der Erfolg ein. Neue Formate vergrößerten stetig Qualität und Anerkennung der Kirchenmusik in St. Vitkor. 2015 bei seiner Pensionierung konnte Klaus Irmscher dankbar erkennen: der Kantor war Institution geworden. Die ev. Kirchenmusik hatte in Schwerte ein Gesicht bekommen. – Wie erst die Kirchenmusik in St. Viktor wachsen musste, hatte es auch seine Zeit gebraucht, bis Klaus Irmscher heimisch in Schwerte wurde. Davon erzählen er und seine Niederschriften am 11. September.
Kantorin Clara Ernst wird den Abend musikalisch umrahmen. Die Organisation des Projektes aus dem „Atelier der Idee“ der Bürgerstiftung hat Emmi Beck übernommen. Der Eintritt ist frei, Spenden für weitere Bürger*innen-Projekte sind willkommen.
Gisela Halbach (Querflöte) und Klaus Irmscher (Klavier)
Williy Kramp fasste neue Wurzeln in Schwerte wie der umgepflanzte Birnbaum im Garten
Kinder, Enkel und Urenkel lasen im Alten Rathaus der Schwerter Mitte ausgesuchte Texte zu seiner Sicht auf die Heimat vor
Willy Kramp und seine Sicht auf Heimat standen im Vordergrund der Veranstaltung „Zeitdokumente – Heimische Autoren des 20. Jahrhunderts“, einem von Emmi Beck und Klaus Irmscher organisierten Bürger-Projekt aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung St. Viktor. Willy Kamps Familie gestaltete den Abend mit herausgesuchten Texten passend zum Thema. So trugen Sohn Michael, Tochter Bettina, Urenkel Paul und Enkelin Katharina verschiedene Passagen aus dem schriftstellerischen Werk des christlichen Autors (1909-1986) vor, die aus seiner subjektiven Perspektive Beobachtungen seines direkten Umfeldes beschreiben, persönliche Erlebnisse schildern und so auch seine Empfindungen widerspiegeln.
Mehrere Heimaten möglich
Herausgearbeitet wurde, dass es in Willy Kramps Verständnis möglich gewesen sei, mehrere Heimaten zu finden. Der kriegsbedingte Verlust der Heimat in Pommern, für deren Schilderung er in der Erinnerung wärmende und auch ein wenig wehmütig anklingende Worte findet, war offensichtlich ein tiefer Einschnitt in seinem Leben. Dem folgte die Sehnsucht nach dem Zuhause, nach Frau und Kindern während des Krieges und der langen sowjetischer Kriegsgefangenschaft, als die Heimat so fern und das Herz so schwer war. Und dennoch sei es ihm gelungen, als er kurz nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft 1950 die Leiter-Stelle in Evangelischen Studienwerks Haus Villigst bekommen habe, Schwerte als eine weitere Heimat zu akzeptieren.
Schilderungen von Spaziergängen im Ohl, notierte Erlebnisse mit den Studenten und Studentinnen in Haus Villigst und Berichte zu seinem Alltag während seiner Krebskrankheit zeigen seinen Blick auf die neue Heimat.
Symbolhaftigkeit für das eigene Leben
In der von Kramp niedergeschriebene Geschichte des Birnbaums im heimischen Garten in Villigst hat sich laut Tochter Bettina ihr Vater ein wenig selbst gesehen: Der Birnbaum musste aus der Mitte des Gartens an den Rand gepflanzt werden, da er im Weg stand. Mit banger Erwartung hat die Familie über eine Zeitspanne von vielen Monaten beobachtet, ob der Baum wieder angehen und neu austreiben würde. Dann konnte mit großer Freude festgestellt werden, dass er wieder Früchte trug und gut verwurzelt war. So teilte Willy Kramp sein Schicksal mit dem Birnbaum – beide haben es geschafft, sich neu zu verwurzeln. Dass Kramp die Geschichte des Birnbaums aufgeschrieben hat zeigt, wie sehr sie ihm in ihrer Symbolhaftigkeit für sein eigenes Leben am Herzen lag.
Musikvorträge als sensible Begleitung
Musikalisch stimmungsvoll umrahmt wurde der Abend mit Kompositionen für Klavier und Querflöte, feinfühlig vorgetragen von Klaus Irmscher und Gisela Halbach.Temperamentvolle Stücke wechselten sich mit besinnlichen Interpretationen ab und boten so eine passende Begleitung der Texte.
Bücher und Schriften von Willy Kramp können unter anderem in der Stadtbücherei Schwerte ausgeliehen werden.
Redaktion und Fotos: Martina Horstendahl
Die Akteure und Akteurinnen des Abends: v.l. Michael Kramp, Emmi Beck, Paul Mörtenkötter, Bettina Kramp, Katharina Kramp, Klaus Irmscher, Gisela Halbach
Willy Kramp
Willy Kramp: Ein „eigenwilliger Schriftsteller“ und die Beziehung zu seiner Heimat
Ehemaliger Leiter des Evangelischen Studienwerks Villigst gestaltete auch den Kirchentag mit und sprach in der ARD-Sendung „Das Wort zum Sonntag“
Williy Kramp (1909 -1986) wird als nächste Persönlichkeit in der Reihe „Zeitdokumente – heimische Autoren des 20. Jahrhunderts“ im Alten Rathaus der Schwerter Mitte vorgestellt. Am 10. Juli stehen ab 19 Uhr sein schriftstellerisches Werk und seine Beziehung zur Heimat im Mittelpunkt des Bürgerprojekts aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung St. Viktor. Dann zeigen seine Angehörigen den Lebensweg von Willy Kramp auf, berichten von seinen Leitgedanken und stellen sein Wirken vor.
Prägende Stationen seines Lebens – wie etwa die sowjetische Gefangenschaft – werden herausgearbeitet und in Bezug zu seinem Werk gesetzt. Willy Kramp war von 1950 -1957 Leiter des Evangelischen Studienwerks Villigst. In diesen Jahren prägte er den Evangelischen Kirchentag mit. Zudem war er als Sprecher in der ARD-Sendung „Das Wort zum Sonntag“ tätig. Bis zu seinem Tod arbeitete er als Schriftsteller. 1967 wurde er mit dem Droste-Hülshoff-Preis ausgezeichnet. Der Urkunden-Text beschreibt: Willy Kramp „bestätigt in seinem Werk nach Form und Inhalt ein humanum, in dem Gebundensein des Menschen an Glaube, Heimat und den Nächsten erkennbar sind. Er erweist sich als eigenwilliger Schriftsteller, dessen Sprache und Darstellung der Moderne zugewandt sind, aber aus der Tradition schöpft.“
Musikalisch begleitet wird der Abend von Klaus Irmscher (Klavier) und Gisela Halbach (Querflöte).
Die Organisator*innen Emmi Beck und Klaus Irmscher laden alle Interessenten und Interessentinnen herzlich ein. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Bürger-Projekte sind willkommen.
Über den Schwaierten Pannekauken und das „Negerdorf“ am Kreinberg Ortsheimatpfleger Lothar Meißgeier liest Schwerter Gedichte opp Platt
Texte und Lebensumfeld der Autoren Albert Külle und Josefine Bornemann bieten spannende Zeitdokumente
Schwerter Plattdeutsch im Original bot Lothar Meißgeier mit einer Lesung aus dem Werk des Schwerter Stadtpoeten Albert Knülle als auch mit dem Vortrag eigener Texte aus dem kleinen Gedichtband mit dem Titel „Hiärwestblaumen“.
Einen hoch interessanten Abend verbrachten die Gäste der Veranstaltung „Zeitdokumente- Autor*innen des 20. Jahrhunderts“. In dem Bürger-Projekt aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung St. Viktor boten die beiden Referenten Martin Gerst und Sabine Totzauer auf Einladung und Idee von Emmi Beck spannende Einblicke in das Wirken und Werk der beiden Autoren Albert Knülle und Josefine Bornemann.
Martin Gerst, Vorsitzender des Heimatvereins Westhofen stellte den Schwerter Autor Albert Knülle vor, der überwiegend in Plattdeutsch geschrieben hat. Martin Gerst erklärte: „Ich bin leider nicht der Plattdeutschen Sprache mächtig“ und betonte seine Freude, mit Lothar Meißgeier, verdient u.a. als Westhofener Heimatpfleger und ausgezeichnet mit dem Ehrenring der Stadt Schwerte, einen „mächtigen“ Partner für die Vorträge der Verse an seiner Seite zu haben. So las Meißgeier unter anderem Knülles Text „Dat Pannekaukendenkmol“, für dessen Aufstellung sich Knülle mit seiner großen Vorliebe für den „Schwaierten Pannekauken“ lange stark gemacht hatte. Streiflichter fielen in dem Vortrag auch auf den Schwerter Autoren Walter Höher, der ebenfalls auf Niederdeutsch geschrieben hat. (Der Vortrag von Martin Gerst ist unter dem Link am Ende des Artikels nachlesbar.)
Sabine Totzauer führte das Publikum nicht nur in das Werk der Autorin Josefine Bornemann ein, sondern auch per Bildvortrag durch das Eisenbahn-Ausbesserungswerk in Schwerte-Ost (Bau 1914), durch das sie ihre Besucher ehrenamtlich auch „live“ im Alltag führt. Ebenso wurde die Eisenbahnersiedlung am Kreinberg mit ihren damals neuen Errungenschaften des modernen Wohnens, als Lebensumfeld der Autorin Bornemann spannend beleuchtet.
So nahm Josefine Bornemann in ihren Versen, die zwischen 1913 und 1923 entstanden sind, auch in amüsanten Zeilen zum Aussehen ihres Ehemannes Bezug auf den Namen „Negerdorf“, der lange für die Siedlung in Schwerte-Ost stand. Sabine Totzauer bot eine von verschiedenen Erklärungsvarianten: Da die Wohnungen als große Neuheit alle mit einem Bad ausgestattet waren, hätten die Arbeiter des Reichsbahn-Ausbesserungswerkes es als umständlich befunden, von den Werkshallen bis an das hintere Ende des riesigen Geländes zu laufen, um dort die Duschen zu nutzen. Daher hätten sich viele der Arbeiter dunkel-schmutzig durch das naheliegendem Tor zur Siedlung auf den Heimweg begeben. Überlegungen zur politisch-korrekten Sprachnutzung seien damals noch nicht angestellt worden, daher der damals ungehemmte Gebrauch des Namens „Negerdorf“. Ein Frühlingsgedicht von Josefine Bornemann setzte den Schlusspunkt des Vortrags.
Den Schlusspunkt des unterhaltsamen Abends setzte Reinhard Weiss, der schon zuvor mit kleinen Zwischenspielen auf der Gitarre und gemeinsamen Gesang für Abwechslung gesorgt hatte. Die Gäste wurden mit dem passenden Lied von Reinhard Mey verabschiedet, das alle gerne mitsangen: Gute Nacht, Freunde!
Text und Fotos: Martina Horstendahl
Beifall für die guten Vorträge
Die Aktuere und Akteurinnen des Abends
- Hier kann der Vortrag von Sabine Totzauer zu Josefine Bornemann und Schwerter-Ost nachgelesen werden
Martin Gerst ist Vorsitzender des Heimatvereins Westhofen und erster Schräpper im Vorstand der Östlichen Nachbarschaft in Westhofen
Stadtpoet Albert Knülle pflegte das Plattdeutsch Josfine Bornemann schrieb auf dem Kreinberg
Martin Gerst und Sabine Totzauer präsentieren spannende Persönlichkeiten in der Reihe „Zeitdokumente – heimische Autor*innen des 20. Jahrhunderts“
Die Pflege und Erhalt der plattdeutschen Sprache standen im Lebensmittepunkt von Albert Knülle (1878–1961), den man auch den Stadtpoeten nannte. Noch im vorigen Jahr sorgte eine plötzlich wieder aufgetauchte Schallplatte aus den 50er/60er Jahren mit Knülles Gesang des Gedichtes „Wo dä Ruhr sick schlängelt…“ für Furore. Knülle ist einer der schreibenden Schwerter Persönlichkeiten, die in der nächsten Veranstaltung der Reihe „Zeitdokumente – heimische Autoren und Autorinnen des 20. Jahrhunderts“ am 10. April um 19 Uhr im Alten Rathaus der Schwerter Mitte am Markt in den Focus gestellt werden.
In dem Bürgerprojekt aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung St. Viktor stellt Martin Gerst, Vorsitzender des Heimatvereins Westhofen, den Autor und Heimatfreund Albert Knülle vor. Die Einführung von Martin Gerst wird auch weitere Heimatfreunde und Heimatpfleger wie z.B. Lothar Meißgeier, der auch die plattdeutschen Texte Knülles vortragen wird, oder Josef Spiegel in den Blick rücken, die sich öffentlich zu unserer Heimatstadt Schwerte bekannt und sich in ihrem Engagement der Heimatpflege gewidmet haben. Sie alle haben wichtige Zeitdokumente erschaffen und hinterlassen.
Sabine Totzauer ist Geschäftsführerin im Oberschicht und aktiv bei den Schwerter Eisenbahnfreunden Schwerte. Sie leitet regelmäßig fachkundige Besucher-Rundgänge durch das ehemalige EAW.
Auch Josefine Bornemann (1894 -1930) hat mit ihren Gedichten aus der Eisenbahner-Siedlung in Schwerte-Ost solche Zeitdokumente hinterlassen. Die junge Ehefrau und Mutter hält in ihrem „Tagebuch“ (1913 – 1923) in freiem Versmaß fest, was sie und ihr familiäres Umfeld in Schwerte –Ost bis zu ihrem frühen Tod mit 36 Jahren bewegt: Hochzeiten, Geburten, Grubenunglück, Erlebnisse des Ersten Weltkrieges usw. Sie überliefert uns damit eine Chronik ihrer Zeit. Einige Reime sind schwermütig, andere zeugen von feinsinnigem Humor. Literaturkritiker urteilen, dass sie bei entsprechender Förderung viel mehr hätte erreichen können.
Sabine Totzauer, aktiv im Oberschicht und bei den Eisenbahnfreunden Schwerte, zeigt bei ihrer Vorstellung der Autorin aus der Eisenbahnersiedlung auch den revolutionären Neubeginn für Schwerte auf, als 1914 der Bau des Reichsbahn-Ausbesserungswerkes und der Kreinberg-Siedlung unterschrieben wurden. Neue Chancen auf Arbeitsplätze und auf neue Mitbürger waren damit besiegelt. Im Sinne der auch vom „Bauhaus“ praktizierten Philosophie des „Arbeitens und Wohnens nebenan“ entstanden moderne Wohnungen mit großen Gärten und Komfort. Alle Bedürfnisse der EAW-Arbeiter und deren Familien konnten im engen Umkreis erfüllt werden, wie Sabine Totzauer auch veranschaulichen wird, wenn sie Josefine Bornemann und ihre Texte in ihrer Umgebung verortet.
Musikalisch begleitet wird der Abend mit Gitarrenklängen von Reinhard Weiss aus Holzen. Die Organisation hat Emi Beck im Rahmen der Bürgerprojekte aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung St. Viktor übernommen.
15.02.2019
Autor Alfred Hintz zeigt Schicksal der Juden in Schwerte auf Junges Theater „gegenwind“ sorgt erschütternd für Gänsehaut
Die Erinnerung an die Greul der Naziherrschaft wachhalten, um eine Wiederholung zu verhindern
Gänsehaut und Erschütterung haben die jungen Darsteller der Theatergruppe „gegenwind“ mit Szenen zu Drangsalierung, Deportation und Ermordung Schwerter Juden erzeugt. Anhand von Schicksalen einzelner Schwerter Familien blieben Angst und Grauen der Nazi-Zeit im Herzen spürbar, im Kopf weiterhin unfassbar.
Nachgestellte Szenen jüdischen Lebens in Schwerte unter dem Nazi-Terror: Es dominieren Hilflosigkeit und Verzeiflung
Autor und Historiker Alfred Hintz gab in seinem Vortrag „Jüdisches Leben in Schwerte“ eingehende Informationen zur Geschichte. In einem Abriss schilderte er, wie der Alltag der Juden landesweit und speziell in Schwerte sich über lange Zeit gestaltete (siehe Link unten zum Herunterladen des gesamten Vortrags). Dabei machte er deutlich: In Schwerte habe es immer ein gutes und harmonisches Zusammenleben der verschiedenen Religionen gegeben. So seien auch die Juden vollkommen integriert gewesen.
Juden waren in das Schwerter Stadtleben vollkommen integriert
Als wohlhabende Geschäftsleute seien sie stark im Stadtparlament der Stadt vertreten gewesen, in dem sie sich mit großem Einsatz für die Belange Schwertes engagiert haben. Auch gemeinsame Feste seien mit Respekt und Rücksichtnahme in guter Nachbarschaft innerhalb der Schichte begangen worden, so dass der gemeinsamen Freude am Feiern nichts im Weg gestanden habe. Ein gutes Dokument für diese Verbundenheit sei das 1885 von Dr. Friedrich Theodor Tütel verfasste „Schwerter Nachbarschaftslied“ (Link zum Nachlesen des Nachbarschaftsliedes siehe unten). So sei das Leben gut und in Harmonie verlaufen – bis in den 30er/40er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Naziherrschaft alles zerstört habe.
Gerlinde Heinrich erläuterte die Bedeutung der Schwerter Stolpersteine, die an die Schicksale der Menschen jüdischen Glaubens erinnern, die einstmals in Schwerte in Ruhe und Frieden gelebt hatten – dann aber so grausam aus ihrem Alltag gerissen und unter Zwang in die Kette von Diffamierung, Zerstörung der wirtschaftlichen Existenz, Deportation und Tod eingegliedert wurden. Als ehemalige Realschul-Lehrerin hatte Gerlinde Heinrich das Interesse ihrer Schüler an dem Thema „Judentum in Schwerte“ mit der Gründung einer Theatergruppe geweckt. Noch heute, nach ihrer Pensionierung, ist sie die „Chefin“ der Theatergruppe „gegenwind“. Mit ihren Auftritten möchte die Gruppe auch jetzt, mehrere Jahre über ihre Schulzeit hinaus weiterhin daran mahnen, die Greul der Vergangenheit nicht zu vergessen und alles dafür zu tun, dass dieser Teil der Geschichte sich nicht wiederholen kann.
Abwendung von demokratischen Grundwerten künftig früh bekämpfen
Klaus Irmscher, ehemaliger Kantor der St. Viktorkirche, gestaltete den musikalischen Rahmen am Klavier themenbezogen mit Werken der jüdischen Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy und Louis Levandowski. In der anschließenden Diskussion, gewandt geleitet von Moderatorin Bianca Dausend, war den Wortbeiträgen der Gäste zu entnehmen: Die schrecklichen Erinnerungen an die 30er/40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts müssen wach gehalten werden und erste Anzeichen für einen Richtungswechsel weg von den demokratischen Grundwerten – anders als damals – gleich bekämpft werden. Denn so etwas darf nie wieder geschehen.
Die Reihe „Zeitdokumente – Schwerter Autoren und Autorinnen im 20. Jahrhundert“ ist ein Bürger-Projekt aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung St. Viktor, initiiert und organisiert von Emmi Beck und Klaus Irmscher. Zur nächsten Veranstaltung mit Autorinnen und Autoren aus Schwerte wird am 10. April in das Alte Rathaus der Schwerter Mitte am Markt eingeladen.
Text und Fotos: Martina Horstendahl
Musiker Klaus Irmscher (Kantor a.D.)
Schluss-Ablaus für Gerlinde Heinrich (r.) und ihr Theater-Team
Zeitdokumente – Schwerter Autoren und Autorinnen im vorigen Jahrhundert
Reihe startet mit Alfred Hintz: Das jüdische Leben in Schwerte/ Gerlinde Heinrich und „gegenwind“ stellen Stolpersteine vor/ Klaus Irmscher spielt Klavier-Werke jüdischer Komponisten
Durch Schilderung des damaligen Zeitgeschehens und persönlicher Empfindungen geben Schwerter Autoren und Autorinnen Einblicke in das 20. Jahrhundert.
Sie erzählen in ihren Werken aus verschiedenen Perspektiven über Leben und Wirken im Ruhrtal. Dies stellen sie persönlich – oder vertreten und ergänzt durch Angehörige und Freunde vor. Im Mittelpunkt stehen Zusammenleben, Neuanfang, Veränderungen und Bekenntnisse.
In einer lockeren Reihenfolge werden in diesem Jahr mehrere Veranstaltungen zu und mit heimischen Autoren und Autorinnen des 20. Jahrhunderts angeboten. Der Blick geht dabei quer durch die vergangenen hundert Jahre. Beginn ist jeweils um 19 Uhr im Alten Rathaus in der Schwerter Mitte am Markt.
Die Auftaktveranstaltung unter der Moderation von Bianca Dausend startet am Mittwoch, 13. Februar 2019. Dann eröffnet Autor Alfred Hintz mit dem Thema: „Das jüdische Leben in Schwerte und unsere Erinnerungskultur“ den Autoren-Reigen. Ergänzt wird die Lesung durch Referentin Gerlinde Heinrich, die über die Bedeutung der „Stolpersteine“ in unserer Stadt berichtet. Im Rahmenprogramm treten die junge Theatergruppe „gegenwind“ sowie Klaus Irmscher am Klavier mit Musik jüdischer Komponisten auf. Im Anschluß ist Gelegenheit für eine gemeinsame Diskussion mit den Gästen anberaumt.
Alfred Hintz, geboren in Schwerte, arbeitete bis zu seiner Pensionierung 30 Jahre als Journalist für verschiedene Zeitungen. Danach ging er seinen historischen Interessen nach und studierte Geschichte. Als Historiker widmet er sich der Schwerter Stadtgeschichte. Gerlinde Heinrich, pensionierte Realschullehrerin, weiß, wie bei Schülern und Schülerinnen die Erinnerungskultur wachgehalten wird.
Die Veranstaltung ist ein Bürger-Projekt aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung St. Viktor. Idee und Organisation: Emmi Beck, Beratung und Organisation: Klaus Irmscher. Der Eintritt ist frei, Spenden sind gerne willkommen.