Der Baustellenfortschritt im Video
Das Alte Rathaus und die Marktschänke sind verhangen. Nur Baugeräusche dringen ans Ohr.
Was ist da drinnen los und wie sehen die Baufortschritte aus, fragen sich viele Schwerter und Interessierte?
Wir laden Sie ein, einen Blick hinter die Absperrungen zu werfen und sich anzusehen, wie sich unsere Baustelle entwickelt und was sich verändert hat.
Wir nehmen Sie mit auf eine Baustellenbesichtigung (März 2024) und zeigen neue Entdeckungen und die Baufortschritte vom November 2024.
Geführte Baustellenbesichtigung im März 2024
Die Gründung im alten Rathaus
Das Gebäude steht auf instabilem Sandboden, wodurch die alten Fundamente der Pfeiler absackten. Betonfundamente werden nun eingebaut, um die Lasten sicher bis zum festen Untergrund abzuleiten.
Die Decke über dem 1. OG im alten Rathaus
Die Holzdeckenbalken sind stark beschädigt, da sie durch Beheizung ab den 1920er-Jahren Feuchtigkeit aufgenommen haben und verfault sind. In den 1980er-Jahren wurden Stahlträger zur Verstärkung eingebaut, die jedoch zusätzlich Kälte nach innen leiteten, wodurch die Balken weiter geschädigt wurden.
Die Mittelwand im 1. OG des alten Rathauses
Die Mittelwand besteht aus wiederverwendeten Materialien, darunter Holz aus anderen Gebäuden, das teilweise mit Schnitzereien verziert ist. Sie wurde nachträglich eingebaut, um den Raum zu teilen, und zeigt, wie sparsam im 17. Jahrhundert mit Ressourcen umgegangen wurde.
Das ehemalige Hansezimmer
Der Kamin im ehemaligen Hansezimmer hat keinen historischen Bezug zum Gebäude oder zur Hansezeit, sondern wurde vor 50 Jahren als dekoratives Element hinzugefügt. Spannender ist jedoch die Wand, die viel über die Veränderungen des Gebäudes im Laufe der Jahrhunderte verrät. Man sieht die alten Lehmgefache, zugemauerte Türen und Veränderungen wie das Nachrüsten von Ziegelsteinen und späteren Bautechniken, die die Entwicklung der Baugeschichte dokumentieren.
Die Giebelwand des alten Rathauses
Die Marktschänke hatte ursprünglich keine eigenen Giebelwände, sondern wurde zwischen den Giebeln des alten Rathauses und einem weiteren Gebäude errichtet. Heute sehen wir an einigen Stellen noch Öffnungen, durch die man hindurchsehen kann. Diese Bereiche werden behutsam bearbeitet, um den historischen Wert zu bewahren, während gleichzeitig Raum für kleine Durchbrüche geschaffen wird, die zur besseren Erschließung dienen.
Zimmermannszeichen in der Marktschänke
Die Zimmermannszeichen in der Marktschänke kennzeichnen das Holz und weisen auf den Zimmermann hin, der den Balken angefertigt hat. Diese Kennzeichnung war wichtig, da die Zimmermänner nach der Anzahl der Balken bezahlt wurden. Zudem wurden die Zeichen genutzt, um die Verbindungsstellen zu markieren, damit das Fachwerk korrekt zusammengebaut werden konnte. Ein Fachwerkexperte wird diese historischen Zeichen nun dokumentieren, um sie für die Zukunft zu bewahren.
Das Fachwerk der Marktschänke
Das Fachwerk der alten Marktschänke wurde sorgfältig geprüft, um so viele originale Balken wie möglich zu erhalten. Schadhafte Stellen werden repariert oder ergänzt, teils mit alten Techniken. Um das Denkmal zu schützen, wurden Kompromisse bei der Traglast der oberen Decke gemacht, um den Austausch weiterer Hölzer zu vermeiden. Ziel ist es, die historische Substanz und Geschichte des Gebäudes sichtbar zu bewahren.
Baufortschritte zum November 2024
Das verschwundene Rundfenster
Beim Abbruch des alten Treppenhauses im Erdgeschoss wurde ein viertes, zugemauertes Rundfenster entdeckt, das zuvor verborgen war. Dieses Fenster zeigt, wie das Gebäude im Laufe der Zeit mehrfach umgestaltet wurde, etwa als das Treppenhaus nachträglich hinzugefügt und eines der Fenster dafür verschlossen wurde.
Die drei Treppenhäuser
Im Laufe der Geschichte gab es im Alten Rathaus drei Treppenhäuser: Zunächst eine Wendeltreppe hinter einer Eingangstür in der Rückwand, die ins Obergeschoss führte. Vor etwa 150 Jahren wurde ein größeres Treppenhaus hinzugefügt, das jedoch modernste Anforderungen nicht erfüllte und daher abgerissen wurde. Aktuell entsteht ein neues, barrierefreies Treppenhaus mit Fahrstuhlschacht, das den heutigen Sicherheitsstandards entspricht.
Der 1. Bauabschnitt geht dem Ende entgegen
Im ersten Bauabschnitt der alten Marktschänke wurde das Fachwerk instand gesetzt, mit neuen Hölzern zur statischen Verstärkung ergänzt. Viele alte Hölzer konnten erhalten bleiben, während neue Sparrengebinde aufgestellt werden. Nach der Eindeckung des Dachs mit Folie und Lattung ist das Denkmal dann wieder geschützt, die statische Stabilität gewährleistet und der erste Bauabschnitt abgeschlossen.
Das Treppenhaus als letzte Aufgabe des 1.Bauabschnittes
Im Dachgeschoss des Alten Rathauses wurde die alte, statisch instabile Holzbalkendecke durch eine neue ersetzt, die nun sicher auf den Außenwänden aufliegt. Ein Loch bleibt für das zukünftige Treppenhaus und den Aufzug, die im Erdgeschoss mit Schalung und Bewährung vorbereitet werden. So wird das Gebäude künftig mit einem brandsicheren Treppenhaus und einem barrierefreien Aufzug ausgestattet.