Eröffnung „Aus Alt mach Kunst“ lockte 70 Besucher ins Museum
Ausstellung zeigt in einem Bürgerprojekt aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung rund um St. Viktor spannende Umwandlungen nicht mehr benötigter Gegenstände aus der alten Schwerter Museums-Schau
Anbei einige Impressionen als Einladung, sich selbst auf den Weg durch die Ausstellung zu begeben und Unerwartetes, Humorvolles, Philosophisches und auch Kritisches oder einfach nur Schönes in Kunst umgesetzt zu erforschen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben sich dazu in der Malsschule „Kunst mal anders“ unter Leitung von Martina Schulte oder in den heimischen Ateliers in der Auseinandersetzung mit Schwerter Geschichte und Gegenwart inpirieren lassen.
Nach Grußworten von Martina Horstendahl, Bürgerprojekt-Koordinatorin der Bürgerstiftung St. Viktor, die zur Ausstellungseröffnung ihre Anerkennung für die hervorragende Umsetzung und Dank an die Projektleiterin und die zahlreichen großen und kleinen Künstler zum Ausdruck brachte, gab Organisatorin Martina Schulte eine Einleitung in die Herangehensweise und die künstlerische Ausarbeitung. So bestens vorbereitet konnten sich die zahlreichen Besucher auf die Entdeckungstour durch die spannende Schau begeben. Und dabei wurde auch voller Überraschung manch alter Gegenstand aus der alten Museumsausstellung verfremdet wiedererkannt…
Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Dezember zu sehen: dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr, mittwochs und samstags ist Martina Schulte von 11 bis 14 Uhr für Fragen und Führungen anwesend.
Redaktion und Fotos: Martina Horstendahl
Aus Alt mach Kunst: Präsentation im Dezember
Exponate aus der alten Museumsausstellung kehren komplett verwandelt dorthin zurück
Die alte Ausstellung des Rurhtalmuseums ist ausgeräumt. Einiges, das für die geplante neue Ausstellung keine Verwendung mehr finden kann, landete statt auf dem Müll in der Malschule von Martina Schulte. Dort wird mit viel Kreativität aus den alten Gegenständen Kunst gestaltet. Dabei wurde immer auch der Blick auf die Schwerter Geschichte und die Historie der Exponate geworfen.
Am Werk sind dort Kinder, Jugendliche und Erwachsen der Malschule. Und auch weitere künstlerisch engagierte Bürger haben sich Ausstelllungstücke aus dem alten Museum geholt, um sie ideenreich zu Kunst zu verarbeiten. Mancher Gegenstand findet durch neue Zusammenhänge eine ganz neue Bedeutung und auch neue Verwendung, andere werden umgestaltet, indem sie z.B. bemalt oder beklebt, zersägt oder zerschnitten werden.
Durch diese neue künstlerische Verwendung bleibt ein Stück der Geschichte aus dem alten Museum weiterhin erhalten. Die Ergebnisse werden in einer Ausstellung ab 9. Dezember in Ruhrtalmuseum, Brückstrasse 14, zu sehen sein. Dann kehren die alten Exponate komplett verändert in das Museum, ihren Heimatort zurück. Doch noch laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Ein Besuch in der Kreativ-Werkstatt in der Friedrichstrasse gibt einen kleine Einblick in die Ausstellung im Dezember. Redaktion und Fotos: Martina Horstendahl
Nel „von Orleans“ – mit gebasteltem Schwert auf alten Ausstellungslein- wänden und vergoldetem Tongefäß
Nele zeigt, wie die ehemals in der Museums-Vitrine ausgestellten Hörner nun das Haupt von Bambi zieren
Auch das alte Faß aus der Museumsausstellung bekommt eine neue Fassade
Tongefäße wurden nach dem Vorbild alter Behälter in gleicher Technik nachgeformt und gebrannt
Der Kopf, der einst aus dem alten Kettenhemd herausragte, wurde durch Bemalung verfremdet.
Anna hat das „Steinwesen“ passend zur Landschaft des Hohensyburg-Modells kreiert, das es künftig bewohnen wird.
malschule & friends:
Der Weg bis zur Ausstellung
Projekt- und Malschul-Leiterin Martina Schulte berichtet über den Entwicklungs-Prozess von den Anfängen über die Umsetzung bis hin zur umfangreichen Präsentation in der Schwerter Museumshalle:
„Aus ALT mach KUNST – Wir machen Geschichte!“
Rund 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Kreativwerkstatt und Malschule KUNST mal anders sowie über ein Dutzend befreundete Kreative und Künstlerinnen zeigen Bilder, Objekte und Installationen, die in den vergangenen Monaten zu Themen der ehemaligen Austellung des Ruhrtalmuseums entstanden sind.
Im Sommer besuchten Kinder und Jugendliche der Malschule die noch bestehende Ausstellung, ließen sich von der Präsentation und den Inhalten zur Entwicklung des Menschen sowie der jahrtausend alten Besiedlung von Schwerte inspirieren und entwickelten erste Ideen für die Verwandlung der zu erwartenden Materialien. Nach und nach ließen sich weitere Kreative und Künstlerinnen zur Auseinandersetzung mit einzelnen Inhalten oder Objekten anregen, Ausstellungsstücke wurden aus dem Museum geholt, um sie ideenreich zu Kunst zu verarbeiten.
Nun reicht das Leben im Museum mit Sicht aus dem Weltraum bis zu den Steinwesen und Dinosaurieren zurück, die aufgrund von Nahrungsmangel ausstarben, aber auf dem Hohensyburgmodell noch sehr lebendig wirken. Vor großen Wandbildern kann die Millionen Jahre dauernde Entwicklung des Menschen mit Selfies nachvollzogen werden.
Auch für die Menschen ist Nahrung Grundlage des Lebens und so stoßen wir schon bei den Steinzeitmenschen im Gänsewinkel auf die Jagd und das Verarbeiten der Tiere zu Nahrung, Kleidung, Werkzeug, Schmuck. Felle zum Anfassen, Bronzeschwerter mit neuem Griff, Bogenbau und Pfeilschießen, Bernsteinschmuck und Specksteinarbeiten führen zu kreativen und individuellen Auseinandersetzungen mit verschiedensten Inhalten und Materialien. Seit der beginnenden Sesshaftigkeit wird Getreide bedeutsam und bleibt es bis heute, die Nutzung von Ton reicht gleichermaßen bis in diese frühen Zeiten zurück und wird in der Veränderung alter Gefäße oder der Herstellung zeitgemäßer Objekte sichtbar.
Die Verarbeitung von Schafwolle im Mittelalter findet individuelle Ausdrucksformen nicht nur beim Filzen mit farbenfroher Wolle, sondern auch in kritischen Arbeiten zur heutigen Billig-Produktion von Wegwerfkleidung.
Andere Museumsobjekte regen durch ihre Verwandlung ebenfalls zur kritischen Betrachtung an, z. B hinsichtlich gesellschaftlicher Ordnungen oder der Umweltverschmutzung. Friedrich Bährens mit seinen vielfältigen Fähigkeiten ist ebenso vertreten wie schreibende Frauen und Erinnerungen an Sonntagsbesuche bei Josef Spiegel und die kalte Museumshalle mit Kanonen. Handel und Verflechtungen, die Blüten treiben, oder Gedanken rund um Glaube, Götter und Fantasie sind weitere Aspekte, die in eigenen Arbeiten Ausdruck fanden.
Die aus der künstlerischen Beschäftigung mit den „ausgedienten“ Materialien entstandene Präsentation „Aus ALT mach KUNST – Wir machen Geschichte!““ ist ein finanziell gefördertes Bürger-Projekt aus dem „Atelier der Ideen“ der Bürgerstiftung St. Viktor, das rund um das Ensemble von St. Viktor-Kirche, Gemeindezentrum und Ruhrtalmuseum während der Umbauphase von Museum und Marktschänke einen lebendigen Ort mit vielfältigen Projekten initiiert und lebendig werden lässt. (Koordination: Martina Horstendahl, Info: www.schwerter-mitte.de)
Als besondere Aktion findet am Samstag, 16.12. in der Zeit von 10 bis 12 Uhr eine Vorführung zum Spinnen von Schafwolle statt.
Weitere Besichtigungstermine oder Führungen, z. B. für Schulklassen oder Kindergärten, können gerne abgesprochen werden und je nach Möglichkeit auch mit einem Fragequiz oder einer kleinen praktischen Arbeit kombiniert werden. Kontakt: Malschule/Kreativwerkstatt KUNST mal anders, Martina Schulte, 02304-243400, www.kunst-mal-anders.de.